Naturkatastrophen und Klimawandel Aus Sicht der Fachwelt kann kein ernsthafter Zweifel daran bestehen, dass eine Klimaänderung auch die Art und den Umfang naturbedingter Katastrophen massiv beeinflusst. Die Münchner Rückversicherungsgesellschaft fand im Vergleich zu den 60er Jahren in den 90er Jahren weltweit eine Verdreifach des Umfangs naturbedingter Katastrophen. Der wirtschaftliche Verlust stieg dabei von 71 Mrd. US$ (1960 -1969) auf über 600 Mrd, US$ (1990 - 1999) (Abb.1).
Der versicherungstechnische Verlust stieg im selben Zeitraum um das 16-fache auf rd. 55 Mrd. €. 2001 war das 23. Jahr in Folge, das die in den 60er Jahren noch übliche Durchschnittstemperatur übertraf. Diese Tendenz hat sich 2002 und besonders drastisch 2003 fortgesetzt. Man muss sich darüber im klaren sein, dass eine Temperaturerhöhung von nur 1°C die Speicherkapazität von Wasserdampf in der Atmosphäre um 6 - 7 % erhöht. Sintflutartige Regenfälle großer Heftigkeit können dann selbst bei kurzer Niederschlagsdauer enorme Schäden anrichten. Für den europäischen Raum ist deshalb nicht etwa nur die Gesamtmenge der Niederschläge an sich, sondern vor allem deren Intensität, Häufigkeit und die Wassermenge pro Stunde im Hinblick auf erhöhte Folgeschäden, namentlich Überschwemmungen und Hochwasser, von Bedeutung. Die Hochwasserkatastrophen von 2002 sind hierfür ein drastisches Beispiel.
Ein im Alpenraum bislang unzureichend untersuchter Gefährdungsaspekt betrifft die Situation des Permafrosts, des ganzjährig gefrorenen Unterbodens in Höhenlagen von durchschnittlich 2500 m aufwärts. Steigt die mittlere Jahrestemperatur, steigt auch die Permafrostgrenze nach oben. Dies führt zur Lockerung der Bodenstruktur und erhöht damit die Gefahr von Felsrutschungen, Muren oder Lawinenabgängen. Skilift-Anlagen, Seilbahnmasten oder hochgelegene Bauten wie Bergstationen, Hotels, Berghütten, militärische Anlagen oder Lawinenverbauungen sind damit zusätzlich gefährdet. Die Permafrostgrenze hat sich in den letzten Jahrzehnten bereits um bis zu 250 Höhenmeter nach oben verschoben. Die Temperaturzunahme ist dabei bis in 80 m Bodentiefe erkennbar. Für den alpinen Raum ergibt sich aus Sicht des ALPENFORUM im Hinblick auf diese Feststellungen mehrfacher Handlungsbedarf:
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